#12
22. Juni 2019
Jimi Tenor
(Warp / Helsinki)
Méryll Ampe
(Audiotalaia / Paris)
Alireza Mehdizadeh
Pejram Tahmasbi
(Berlin, Iran)
Acre
(Creative Sources / Rome)
Light Design / Projektionen
Alexander Trattler, Artur Musalimov & Maximilian Mittermeier / elektropastete
Fernab aller aktuellen Trends und Hypes. Das Werk des finnischen Musikers und Komponisten Jimi Tenor vereint Elemente afroamerikanischer Musik, spontane Improvisation, Show-Glamour und Camp zu einem eigenen musikalischen Stil. „Jimi Tenors Verstand wird dorthin reisen, wo sein Körper nicht hin kann. Er lebt isoliert in einem Vorort von Ost-Helsinki und sammelt Pilze und hat exotische musikalische Fantasien in der Stille des Endlosen.“ Veröffentlichungen auf Philophon, Herakles Records, Kindred Spirits und Warp sprechen von einer ausgeprägten stilistischen Vielfalt. Ob Flöte, Saxophon, Drummachines oder seine Stimme – fast jede Klangquelle ist möglich. Trash und technisches Kalkül liegen hier nah beieinander.
Die Komponistin und Klangdesignerin Méryll Ampe vereint in ihrem Werk zwei performative Praktiken: „Ich stelle Verbindungen zwischen meiner musikalischen und meiner visuellen Arbeit her, indem ich Techniken einsetze, die direkt auf die Skulptur verweisen: Das Schneiden in die Masse, die sukzessive Modulation, das Meißeln, Sägen und Abschaben von akustischem Klang mittels digitaler Klangverarbeitung und analogem Werkzeug. Damit kann ich Echo, Spannungen, Brüche und Interpunktion zu erzeugen. Ich verstehe Improvisation als eine ununterbrochene Sequenz, die die immersive Komposition des Raumes offenbart.“
Ausdrucksstark verbindet Alireza Mehdizadeh folkloristische Komposition und technische Virtuosität auf der Kamancheh, einem klassischen persischen Streichinstrument. Seine akribisch modulierten Melodien bewegen sich auf mikrotonalen Skalen aus dem Dastgah-Tonsystem und verarbeiten Improvisationselemente der persischen Musik zusammen mit Meditationslehren des Sufismus. Alirezah ist Mitglied des renommierten Mastan Ensembles mit dem er gemeinsam durch Europa, die USA und Kanada tourte. Bei 4fakultät wird Alireza im Duo von dem klassischen Setar-Spieler Pejram Tahmasbi begleitet.
Das in Rom ansässige Improvisationstrio Acre arbeitet an verschiedenen Formen der akustischen und visuellen Imagination von Musik und Sound. Der Klang der Gruppe bildet sich aus teils klar erkennbaren Einflüssen und deren Dekonstruktion im Moment des Live-Spiels. Das Trio kombiniert Elemente des instrumentalen Free-Jazz mit der Unberechenbarkeit digitaler Instrumente und schafft so einen detailreichen, unitarischen Sound mit fragilen Strukturen, changierenden Klangfarben und scharfen stilistischen Kontrasten.
Foto: Philipp Schewe