#19
15. Januar 2022
Frisch ins neue Jahr! Mit melodischem Jazz, experimenteller Folklore, treibendem Schlagzeugspiel und verspielter Modularelektronik. In einer besonderen Ausgabe im resonanzraum Hamburg – co-kuratiert gemeinsam mit der Kölner DJ-Legende und Musikjournalistin Waltraud Blischke.
Milan W. & Elko B.
(Electronics, Electric Guitar)
Alma Miranda
(Voice, Flute, Cuatro, Trombone, Keys)
Elisabeth Coudoux & Pablo Gīw
(Cello, Trumpet)
hÄK / Danzeisen
(Drums, Modular Synth)
Live Visuals
Alexander Trattler, Artur Musalimov / elektropastete
Grafikdesign
Fenna Fiction
Milan Warmoeskerken alias Milan W. bewegt sich an den Rändern der Tanzmusik, ohne es seinen Zuhörerinnen und Zuhörern je zu bequem zu machen. In seinen frühen Arbeiten spielte der in Antwerpen lebende Künstlers mit Ambient-Klängen – sein neueres Werk schlägt eine dynamischere Richtung ein. Sein neuestes Album In Bloom ist eine elektronische Melange aus körnigen Texturen und sanft treibenden Rhythmen. Elko Blijweert alias Elko B. studierte am Jazzstudio des Königlichen Konservatoriums in Antwerpen. Als ausgebildeter Multiinstrumentalist spielt er seit seiner Kindheit in unzähligen Bandprojekten. Blijweerts Gitarrentechniken erfährt man am besten live – mit seinem nuancierten, melodischen Ansatz erkundet er spielerisch den Raum zwischen instrumentalem Ambient und zeitgenössischem Jazz.
Was entsteht, wenn zwei helle Stimmen so klingen, als wären sie ein und dieselbe? Wenn aus wenigen Tönen weite Räume werden? Das Kölner Duo Alma Miranda der beiden Zwillingsschwestern Pía und Paz Miranda spielt mit diesen Fragen – und arbeitet dafür mit schwebenden Melodielinien und frei interpretierten chilenischen Volkstraditionen. Dafür nutzen sie ihre Singstimme zusammen mit unterschiedlichsten Instrumenten und Klangtechniken, wie etwa der Querflöte, dem Cuatro, der Posaune und dem Klavier. Ein Gesangs-Performance-Duo mit einer individuellen Herangehensweise an Jazz, Neue Musik und folkloristische Neu-Komposition.
Die Suche nach neuen Klängen und Spieltechniken führte die Cellistin Elisabeth Coudoux vom Studium klassischer Instrumente über Jazz und Neue Musik in die freie Improvisation. Neben ihren eigenen Projekten spielt sie Cello in interdisziplinären Kollaborationen mit Tänzer:innen, bildenden Künstler:innen und Performer:innen. Der in Köln lebende Trompeter und Performer Pablo Gīw nutzt experimentelles Trompetenspiel mit erweiterten Blastechniken. Dafür arbeitet er mit Elementen verschiedener Genres und kombiniert minimalistische Strukturen mit Noise, Jazz & Neo Soul. Mit seinem Instrument erschafft er komplexe Klangstrukturen – zischende Beats und rhythmisch kreisende Luft schichten sich über melodische Impulse und akzentuierte Riffpassagen.
Man muss sich hÄK / Danzeisen als einen Mensch-Maschine-Apparat vorstellen. Eine Ansammlung von Kabeln, Resonanzkörpern und rastlosen Gliedmaßen, die im gemeinsamen Spiel gängige Routinen hinterfragen. Bernd Norbert Würtz alias hÄK bedient einen Modularsynthesizer, selbst verlötete Schaltkreise und eigenwillige Kontrollregler. Philipp Danzeisen spielt ein mit Triggern und Sensoren erweitertes Schlagzeug. Diese beiden Pole werden zu einem klingenden Ganzen verbunden, in dem ein konstanter musikalischer Dialog stattfindet. Die Abhängigkeiten innerhalb dieses Systems sind genau definiert: Trommelwirbel und Klangmodulationen sind miteinander verschaltet, sodass zwischen der technologischen Struktur und dem kreativen Ausbruch kein Widerspruch besteht.
Die beiden Visual-Künstler Alexander Trattler und Artur Musalimov alias elektropastete entwickeln auch für diese Ausgabe ein spezielles Licht- und Visual-Design. Mit ihren live-generierten Projektionen machen sie jedes 4fakultät-Konzert zu einem einzigartigen audiovisuellen Erlebnis jenseits stilistischer Grenzen.
Fotos Jann Wilken